Kann ein Mann, der für den Tod von mindestens einem Dutzend Menschen verantwortlich ist, tatsächlich als "Berühmtheit" gelten? Die Geschichte von Charles Sobhraj, dem Mann, der als "Serpent" und "Bikini-Killer" bekannt ist, zeigt, dass die Antwort erschreckend kompliziert ist.
Am 6. April 1944 erblickte Charles Sobhraj in Saigon, Vietnam, das Licht der Welt. Seine Mutter war Vietnamesin, sein Vater Inder, doch die beiden heirateten nie. Diese frühe familiale Uneinigkeit sollte nur der Auftakt zu einem Leben voller Instabilität und Kriminalität sein. Nachdem seine Mutter einen französischen Soldaten heiratete, zog die Familie nach Frankreich. Dort begann Sobhraj, sich auffällig zu verhalten, rannte immer wieder von zu Hause weg und suchte die Nähe seines Vaters.
Sobhraj war ein Mann, der die Grenzen des Gesetzes in all seinen Facetten auslotete, und zwar mit einer Dreistigkeit, die gleichermaßen faszinierend und abscheulich war. Er war ein Meister der Täuschung, ein brillanter Betrüger und ein skrupelloser Mörder. Seine Opfer, meist junge westliche Touristen, die auf dem Hippie Trail durch Asien reisten, wurden zu Schachfiguren in seinem perfiden Spiel.
Merkmal | Informationen |
---|---|
Voller Name | Hatchand Bhaonani Gurumukh Charles Sobhraj |
Geburtsdatum | 6. April 1944 |
Geburtsort | Saigon, Vietnam |
Staatsangehörigkeit | Französisch |
Bekannt für | Serienmorde, Betrug, Diebstahl |
Opfer | Mindestens 20 Touristen, hauptsächlich im südostasiatischen Raum |
Spitznamen | "Der Serpent", "Bikini-Killer" |
Verhaftungen | Mehrere Verhaftungen in verschiedenen Ländern, darunter Indien und Nepal |
Fluchten | Bekannt für mehrere Ausbrüche aus Gefängnissen |
Verurteilungen | Mehrere Verurteilungen, darunter Mord |
Veröffentlichungen | Gegenstand mehrerer Bücher und Filme, darunter "Serpentine" und "The Serpent" (Netflix-Serie) |
Zitate | "Ich bin nur ein Geschäftsmann, der seine Waren verkauft." |
Website | Britannica: Charles Sobhraj |
Der junge Sobhraj, der in einer Welt der Täuschung und des Betrugs aufwuchs, fand früh Gefallen an kriminellen Aktivitäten. Seine kriminellen Anfänge sind in Frankreich dokumentiert, wo er mit kleinen Delikten begann. Seine Intelligenz und sein Charme ermöglichten es ihm, sich in der Unterwelt zu etablieren, während er gleichzeitig das Vertrauen seiner Opfer gewann. Er entwickelte eine Vorliebe für das luxuriöse Leben, das er durch Betrug und Diebstahl finanzierte.
Die 1970er Jahre markierten den Aufstieg Sobhrajs in der Welt des Verbrechens. Er zog in den südostasiatischen Raum, wo er sich auf den Hippie Trail konzentrierte. Der Hippie Trail zog junge Reisende aus aller Welt an, die auf der Suche nach Abenteuern, spiritueller Erleuchtung und Drogen waren. Für Sobhraj bot diese Umgebung die perfekten Möglichkeiten. Er täuschte sich als Juwelier, Drogendealer oder einfach nur als charmanter Reisender aus, um das Vertrauen seiner Opfer zu gewinnen. Sobhraj suchte die Nähe zu diesen Reisenden, betäubte sie mit Drogen, stahl ihre Wertgegenstände und, in vielen Fällen, tötete sie.
Seine bevorzugte Methode war es, die Pässe seiner Opfer zu stehlen und ihre Identität anzunehmen, um frei reisen zu können. Mit diesen gefälschten Papieren konnte er sich über Grenzen hinweg bewegen und der Justiz entgehen. In Thailand, wo er für eine Reihe von Morden verantwortlich gemacht wurde, floh er mit der französischen Komplizin Marie-Andrée Leclerc. Sie nutzten die Pässe ihrer jüngsten Opfer, um über Thailand nach Nepal zu gelangen. Dort begingen sie weitere Morde, bevor sie erneut flohen. Sobhraj agierte mit beispielloser Kühnheit und kalkulierter Präzision.
Der Fall Sobhraj erregte weltweit Aufsehen und wurde zu einem faszinierenden Thema. Seine Geschichte wurde in zahlreichen Büchern, Filmen und Dokumentationen verarbeitet. Thomas Thompsons "Serpentine" (1979), Richard Nevilles und Julie Clarkes "The Life and Crimes of Charles Sobhraj" (1980) sowie der Abschnitt "The Bikini Murders" von Noel Barber in der Reader's Digest-Sammlung "Great Cases of Interpol" (1982) zeichneten ein detailliertes Bild seiner Verbrechen und seines Charakters.
In den Medien wurde er als "Serpent" (die Schlange) bezeichnet, eine Anspielung auf seine Fähigkeit, sich zu tarnen und seinen Opfern zu entkommen. Der Name "Bikini-Killer" bezog sich auf die Kleidung, die einige seiner Opfer trugen, bevor sie ermordet wurden, obwohl die tatsächliche Verbindung zwischen dem Mord und der Kleidung fraglich ist. Die Bezeichnung unterstreicht jedoch die sensationslüsterne Natur der Medienberichterstattung über seine Verbrechen.
Charles Sobhraj war ein Meister der Manipulation und Täuschung, der seine Opfer mit Charme und List ins Verderben lockte. Sein Leben ist ein dunkles Spiegelbild der 1970er Jahre, einer Zeit des Aufbruchs und der Suche nach Freiheit, die von Sobhraj für seine eigenen, finsteren Zwecke ausgenutzt wurde. Er war ein Serienmörder, Betrüger und Dieb, der die Schattenseiten des menschlichen Daseins verkörperte.
Im Laufe der Jahre wurde Sobhraj mehrfach verhaftet. Die indische Polizei nahm ihn 1976 in Delhi fest, nachdem er und Marie-Andrée Leclerc versuchten, eine Gruppe französischer Studenten zu vergiften. Im Jahr 1986 gelang ihm im Tihar-Gefängnis in Indien eine spektakuläre Flucht, um seine Verurteilung in Thailand abzuwenden. Er wurde jedoch kurz darauf wieder festgenommen.
Nachdem er 19 Jahre in einem nepalesischen Gefängnis verbracht hatte, wurde Sobhraj im Jahr 2022 aus der Haft entlassen. Er kündigte an, gegen seine Inhaftierung klagen und nach Deals für Fernsehserien suchen zu wollen, um seine Geschichte zu vermarkten. Seine Freilassung und seine Pläne zeigten erneut seine Fähigkeit, die Öffentlichkeit zu faszinieren und die Medien zu beherrschen, selbst nach Jahrzehnten der Inhaftierung.
Die Geschichte von Charles Sobhraj ist ein erschreckendes Zeugnis menschlicher Dunkelheit und krimineller Genialität. Sie wirft Fragen nach der Natur des Bösen, der menschlichen Faszination für Verbrechen und der anhaltenden Anziehungskraft von berüchtigten Persönlichkeiten auf. Sein Leben und seine Verbrechen sind ein düsteres Mahnmal für die Gefahren des Vertrauens und die Fähigkeit des Menschen, zur Gewalt zu greifen.
Die Geschichte von Charles Sobhraj ist ein erschreckendes Zeugnis menschlicher Dunkelheit und krimineller Genialität. Sie wirft Fragen nach der Natur des Bösen, der menschlichen Faszination für Verbrechen und der anhaltenden Anziehungskraft von berüchtigten Persönlichkeiten auf. Sein Leben und seine Verbrechen sind ein düsteres Mahnmal für die Gefahren des Vertrauens und die Fähigkeit des Menschen, zur Gewalt zu greifen.
Im Jahr 1989 erschien der Film "Shadow of the Cobra", der auf dem Buch "The Life and Crimes of Charles Sobhraj" von Richard Neville und Julie Clarke basierte, lange bevor die Netflix-Serie "The Serpent" entstand. "The Serpent" erzählt Sobhrajs Mordserie aus der Perspektive des Mörders und des niederländischen Diplomaten Herman Knippenberg, der von Sobhraj besessen war und ihn schließlich aufspürte.